Montag, 13. Juli 2009

Der Unterschied zwischen Twitter und der Blogssphäre

Ein Twitterer muss seine Nachricht künstlich verstümmeln, weil er - einer SMS gleich - nur ein bestimmtes Zeichenkontingent hat.

Ein Blogger kann aber auch Kurznachrichten ohne Sinn und Verstand schreiben. KÖNNTE jedoch noch eine philosophische Grundsatzdiskussion anschließen.

Wie viele Äthiopier passen in eine Telefonzelle?
Alle.

(hier Diskussion dazu denken)

Freitag, 26. Juni 2009

Geschichten der Familie T.Rottel - Bekehrung eines Gesellschaftschristen

Familienvater Theodor Rottel war ein getaufter und leidsam christlich erzogener Mann. Einmal pro Jahr besuchte er die Kirche, stets zum 24. Dezember. Dieses Jahr jedoch hinderte ihn ein Passant am schnellen Gang nach Hause, der die Szenerie der sich rasant leerenden Kirche beobachtet hatte.
„Guter Mann“, sprach er: „Sie sind nur einmal im Jahr in der Kirche?“ Herr T. Rottel antwortet ungestüm: „Ja, Mann, nur zu Weihnachten. Ich möchte nun schnell mit meiner Familie nach Hause, um mich an den Geschenken und dem Festessen zu laben. Was wollen sie von mir?“ „Ihnen die Frage stellen: Weshalb gehen Sie überhaupt in die Kirche, wenn sie nicht zu glauben scheinen?“
„Ich glaube doch!“, verwehrte sich Herr Rottel dieser Anschuldigung. Sein Gegenüber blieb ruhig:
„Sie glauben also an Gottes Allmacht?“
„Freilich!“
„Und auch daran, dass Gott die reine, grenzenlose Liebe ist?“
„Sowieso!“
Der Passant verschmitzte seine Gesichtszüge und sprach: „Das tun Sie nicht.“

Theodor Rottel erboste dies, doch er fragte den Passanten, nun stehen bleibend, was ihn zu dieser Ferndiagnose trieb.Dieser hob an und versuchte aufgrund der gebotenen Eile einen schnellen Abriss dessen zu zeichnen, was ihn zu dieser Aussage getrieben hatte: Die allumfassende Macht des Glaubens, deren Inhalte sich auf ein Buch beschränkend derart komplex zu verstehen seien, dass ein ernst gemeintes Studium mehr bedürfte, als einen halbgaren Besuch der Kirche einmal pro Jahr. Theodor Rottel konnte dies nicht von der Hand weisen, gab jedoch zweierlei zu verstehen:
„Erstens weiß ich nicht, warum halbes Wissen mir den Kirchenbesuch amoralisch machen sollte. Zweitens möchte ich sie erinnern: Ich kenne die Schrift so gut, wie wir all sie kennen: Und sind diese Grundkenntnisse von Liebe und Alledem nicht die Hauptsache?“Auf den ersten Einwand sprach der Passant:
„Nein, Mann, schauen sie sich den Einfluss des Glaubens an. Wer diese Mauern nur betritt“, er deutete dabei auf die Kirche, „der sollte sich dieses Einflusses gewahr sein. Kurzum: Ganz oder gar nicht!“
„Aber die Bibelkenntnis, auf die Sie sich hier schützen: Ich habe Sie doch, rudimentär.“
Der Passant sah in die Augen des nun aufrichtig verwirrten Mannes, legte seine Hand auf dessen Schulter und versprach, die Wirrnis der Bibelkunde in ein Gleichnis fassen zu wollen, sich en passant entschuldigend, damit schon den Kern der Kritik gestreift zu haben:

„Da war einst ein Vater mit seinen Kindern auf einem Schiff. Er war unachtsam und so gingen alle, mit Ausnahme des Ältesten, über Bord. Liebevoll wie er war, schrieb er den restlichen zügig eine Nachricht an die Seite des Schiffes, wie sie schnellstens aus dieser Misslage zu befreien seien: In Spiegelschrift sowie in kyrillischen Zeichen. Daraufhin warf er seinen letzten Sohn ins Wasser, den anderen rasch zu schildern, wie die Schrift zu lesen sei, wobei auch dieser schließlich ertrank.
Die Schrift besagte, dass der Vater die Rettungsringe auf die andere Seite des Schiffes warf.“

Theodor Rottel verstand und erwiderte: „Ich brauche kyrillischer Zeichen in Spiegelschrift nicht mächtig zu sein, weil mir jene Schrift übersetzt wurde.“ Daraufhin begab er sich noch schnelleren Schrittes, um die verlorene Zeit aufzuholen, auf den Weg zu Familie, Haus und Geschenken.

Freitag, 5. Juni 2009

Geburtstage sind das weltgrößte Übel [GESELLSCHAFT]

Okay, nun werden einige wieder beschwichtigen und an AIDS, Volksmusik, Krebs und Jan Pommer erinnern. Zu Recht! Aber nichts davon hat eine derart geringe Daseinsberechtigung, wie dieses alljährlich stattfindende Kollektiveierlecken!

Mir geht’s dabei ausschließlich um die verlogenen und heuchlerischen Feierlichkeiten. Das Altern an sich ist nochmals eine ganz andere Kiste und verdient es, mit Pinzette und Skalpell unter die Lupe genommen zu werden. Für „DingDong – Schön, dass ihr es auch geschafft habt – Herzlichen Glückwunsch – Ein Stück Kuchen? – BlablablaneueNachbarn – Hast du eigentlich abgenommen? – Nein, aber er da zu genommen! – Wann gehen wir? – Es gibt noch Abendessen… - Wo ist die vegetarische Alternative? – BlablablablaneueKrankheit – Wir machen uns dann mal. – Ach, schon?“ habe ich nur den Vorschlaghammer übrig. Es ist ja noch in Resten akzeptabel, wenn eine nahestehende Person diesen Irrsinn zelebriert und die Krankheiten, Nachbarn und zum Teil noch schwerwiegenderen Probleme etwas in mir auslösen. Etwa Anteilnahme, Interesse oder Hilfsbereitschaft. Fakt ist aber, dass ich z.B. auf Geburtstagen von Kaddas Verwandten (und hier feiert wirklich jeder drittklassige Cousin jeden kleinen Furz) teilweise ganze Tischkonstellationen noch nie gesehen habe. Ja, danke für das Essen, okay, der Speck auf Bohnen und Möhren hätte jetzt nicht sein müssen, aber sonst? Da ist keine innere Verbindung.

Und weil alles so steril ist, ist es auch wesentlich komplizierter, sich der Feierlichkeiten zu entsagen. Jedes Fernbleiben ist da ein offener Affront. In meiner eigenen Familie wird da einfach drüber hinweggesehen. MAN KENNT SICH JA! Ich hoffe, dieser geballte Irrsinn ließ sich halbwegs transferieren. Grund: die letzten drei Wochen war jedes Wochenende eine Feier und so wird es die nächsten vier nochmals weitergehen. Das ist leider kein Witz. Was soll das?

Zum Schluss möchte ich noch Burger grüßen, der mich von Dienstag- auf Mittwochnacht an einem großartigen Text partizipieren ließ. Titel: „Kapitalismus: Muss unsere Wirtschaft wirklich wachsen?“ Der Text ist recht lang, aber dafür sehr kurzweilig und kaum von Wirtschaftsterminologie durchtränkt. Ein Muss für jeden, der sich fragt, ob dieses krankende System, welches wir unser Eigen nennen, wirklich unausweichlich oder Gott gegeben ist und an welchen Stellen Veränderungen gut täten.

http://www.zeit.de/2009/22/DOS-Wachstum?page=1

Dienstag, 26. Mai 2009

Politisches Farbenspiel - Deisslers Hilfe zur Wahl [POLITIK]

du bist gerade 18 geworden (auf deiner party wurde, sagen wir, irgendas demoliert) und du bist dieses jahr erstwähler? du wünschtest dir nichts sehnlicher, als ein navigationssystem auf dem unsteten meer der schwammigen polit-begriffe? du schuldest mir noch drei, vier oder sogar fünf euro? dann ist diese begriffsdefinierende lektion genau richtig für dich!

ausgangspunkt: ein baum steht in mitten einer lehmigen landschaft. wie reagieren die verschiedenen politischen strömungen?


konservativ: man mäht einen baum um, um ein einkaufszentrum aufzustellen, weil das die wirtschaft besser machen tut. dafür dankt man sonntags gott in der messe.

grün: man begießt einen baum mit öl und glaubt, er würde dadurch besser wachsen. wenn er es nicht tut, ist gott schuld, an dem man glaubt; allerdings ist man dolle evangelisch, also besser als alle anderen kristen. und überhaupt hat man den baum sehr lieb, weshalb man ein symbol von ihm und/oder seinen artgenossen auf allen möglichen dokumenten und öffentlichen erscheinungsplattformen der partei wiederfindet.

kronloyal: man glaubt, der kaiser hätte den baum erschaffen. er bleibt stehen. man dankt sonntags in der messe gott dafür in der messe, der den kaiser zum kaiser gemacht hat.

sozialistisch: man enteignet den baumbesitzer und sagt, dass er nun allen gehoert. also kuemmert sich keiner mehr drum - und er geht ein...

sozialdemokratisch: man bekämpft alle anderen parteien mit rhetorischen tropen und der kunst der didaktik. personalpolitik ist wesensbildend. mit der vergangenheit wird kokettiert, doch ideologisch ignoriert man sich geflissentlichlich. apropos: was war noch gleich der ausgangspunkt?

piraten: ahoi, open-source freunde. jeder darf den baum fotographieren und auf wikipedia hoch laden. auch darf man Schäuble-Sticker ("big brother ist watching you") an die altehrwürdige rinde kleben.

Montag, 25. Mai 2009

Sommerschliksal [GEDICHT]

Feurig blinzelnd hebt die Sonne
Auf in aller Herrgottsfrüh.
Alles eifert: „Wonne! Wonne!
Lenz? Willkommen: Blüh nur, blüh!“

Glühend darbt derweil die Straße
In der heißen Mittagsgicht.
Langsam perlt mir von der Nase
Schweiß: Versalzend mein Gesicht.

Abenddämpfe: Grillvergnügen.
Schweineschwarte klebt im Rost.
Gliedertiere, schwirrend, pflügen
Durch die schwere Dämmerkost.

Gülden schleichend wallt die Sonne
Ab ins rote Farbenmeer.
Alles eifert: „Wonne! Wonne!
Nacht? Bring uns die Kühle her.“

Und die Fenster aufgeschwungen
Nickt man grade selig ein.
Bis ein harrlich Mückensummen
Würzend labt des Sommerspein.

Montag, 18. Mai 2009

Superwahljahr 2009 [POLITIK]

Vor fünf Jahren durfte ich das erste mal wählen gehen. Ich meine damit "richtig wählen gehen", denn einige Wochen zuvor durfte ich bereits den neuen Solmser Bürgermeister mitbestimmen. Da mich das einen feuchten Marasrücken interessierte, kreuzte ich mutig "Enthaltung" an, anstatt z.B. gleich daheim zu bleiben; lupenreiner Demokrat, der ich nun mal eben bin!

Bei der Europawahl wählte ich eine Partei, die dann auch prompt sehr erfolgreich und medienwirksam ihren Triumph auszuschlachten wusste. Ich freute mich und war ganz beschwingt, am politischen Entscheidungsprozess partizipert zu haben. Ein Traum wurde wahr.

Es war eine Zeit, in der ich aufrecht versuchte, Kommunist zu werden, es aber einfach nicht fertig brachte, meinen Verstand derart zu hintergehen. Ich abonnierte die Parteizeitschrift der SDAJ (Jugendabteilung der DKP) und war ernsthaft bemüht, die dort dargestellte Sicht auf Politik und Gesellschaft für bare Münze zu nehmen. Vergebens. Schnell konnte ich das Pamphlet bloß noch durch eine ironisierende Brille lesen.

Letzten Endes landete ich bei attac. Dort, so schien mir, wurden die Probleme der Zeit korrekt erfasst: Globalisierung, Wirtschaftsliberalismus, Bankenmacht, Entsolidarisierung usw... Gleichzeitig fand sich eine breite Front verschiedener Ideen gegen dieses Wirtschaftssystem, fernab doktrinierter System- (Kommunisten) oder Zwiedenkparteien (Grüne, SPD, damalige PDS). Die Tobinsteuer (=minimale Besteuerung aller globalen Devisengeschäfte nebst deren Verwendung für soziale Zwecke) erscheint mir noch heute als ein klasse Einfall.

Einzig: Auf einmal gehöre ich damit zur politischen Mitte! Die EU-Finanzminister berieten schon vor Jahren offen über jene Tobinsteuer, Banken werden heuer verstaatlicht, keynesianische Konjunkturprogramme erstellt und Bänkerfürze nicht mehr als Parfüm verkauft. Natürlich hat sich nichts systemrelevantes verändert. Ganz im Gegenteil sind all diese Maßnahmen Ausdruck des Wunsches, doch bloß wieder das alte Konsummodell zu reanimieren. Mit Ausnahme des Eau de Furz, vielleicht.

Fakt ist: Nun stehen wieder Europawahlen auf meiner Wahlkreuzlistenagenda. Und - was soll ich sagen - ich liebäugle tatsächlich damit, die FDP zu wählen. Sie befinden sich mit ihren liberalen Vorstellungen von Wirtschaft, Steuersystem und Gesellschaft nun auf einmal am anderen Ende des Geburtstagtisches, müssen ihren Kuchen bei den Kindern futtern und werden vom realen Geschehen ausgeschlossen. Ich stelle fest: Vielleicht sind meine "politischen Meinungen" bloß Zerrbilder des Kindchenschemas innerhalb meines Kopfes, das dazu führt, mich immer die Partei wählen zu lassen, die mit ihren Forderungen am wenigsten Gehör findet.

Natürlich ist das gefährlicher Humbug, die FDP keinen Jota wählenswerter als jemals zuvor. Daher werde ich wohl einen Kompromiss (mit mir selbst) eingehen und folgende Partei wählen:

DEISSLERS RATSCHLAG ZUR EUROPAWAHL:
(ironiefrei)
DIE PIRATEN
Was denkt ihr?

Montag, 11. Mai 2009

Kurzkommentare zu allen Spielen 08/09 [Basketball]

Paderborn – 46ers (78:58) – War nicht da
BBC Bayreuth – 46ers (74:58) – Dito
Göttingen – 46ers (83:66) – Göttinger Fans mögen Gegröle sehr
46ers – Jena (85:68) – Heiko ballert wieder Dreier

[Hansi-Witsch-Turnier 2008]
46ers – Köln (98:74) – Siegeszug in Bad Neuenahr Teil I
46ers – Quakenbrück (94:72) – Siehst du Thorsten? So wird das gemacht!
46ers – Bonn (75:68) – Sieg! Saisonhöhepunkt! Geil!

[Eurostars in der Osthalle vor 2.500 Zuschauern]
46ers – Barcelona (69:91) – Navarro dei‘ Schauspielunterricht!
46ers- Banvit (78:81) – Schön gespielt, kein Sieg: Zukunftsprognose?

[Hinrunde]
Oldenburg – 46ers (91:64) – Burgers Abschiedsfahrt (Kapillarsystemsscheißblabla)
46ers – Alba (66:81) – „Wir sind stolz auf unser Team…“
Quakenbrück – 46ers (69:68) – Pünktchen, die am Ende fehlen
Tübingen – 46ers (78:67) – Geile Fahrt, beschissenes Spiel
46ers – Bonn (70:67) – 2,4 Sekunden Herzstillstand; Treffer; Sieg
Köln – 46ers (86:81) – Torte! Dei! Mudda!
46ers – Bremerhaven (90:84) – Hier legen wir den Grundstein für direkten Vergleich :D
Ulm – 46ers (88:83) – Schade…

[Pokalrunde 1]
Jena – 46ers (58:77) – Aus! Aus! Auswärtssieg!!

46ers – Göttingen (86:92) – Der erste richtige Knick
Ludwigsburg – 46ers (1:0) – Eins zu Null!

[Pokalrunde 2]
Bonn – 46ers (67:56) – Guter Aufbau von Jeffers

46ers – Paderborn (79:68) – Nach diesem Spiel startete Paderborn richtig durch.
Nördlingen – 46ers (65:56) – Die Polizei beschützte uns vor wilden Nördlingern.
46ers – Trier (63:53) – Cotes letzte Runde durch den Fanblock
Bamberg – 46ers (79:56) – Rivera du Fotze! Torte du Fahrer!
46ers – Frankfurt (57:75) – Derbyheimspielniederlag die 28.
46ers – Braunschweig (68:79) – „Warum gewinnen die nix mehr?“ Bye, bye Cote…

[Rückrunde]
Düsseldorf – 46ers (84:91) – Szene des Spiels: Jeffers hüpft wie ein Irrer in den Düsseldorfer Fastbreak herein, verhindert zwei leichte Punkte!
46ers – Oldenburg (70:83) – Wo ist Bulibu, wenn man ihn braucht?
Berlin – 46ers (98:77) – „Hamann dei‘ primäres weibliches Geschlechtsorgan!“; geilste Auswärtsfahrt überhaupt
46ers – Quakenbrück (73:61) – „Thorsten ist ein Co-Trainer!“
46ers – Tübingen (82:70) – „Wir singen Wixxer, Wixxer, 46er…“ – Song des Jahres :D
Bonn – 46ers (81:70) – Wen juckt das Ergebnis, wenn man Karneval feiern kann -,-
Bremerhaven – 46ers (76:75) – Auftakt zu den Wochen des Leidens
46ers – Ulm (78:81) – Das gibbs doch nicht L
Göttingen – 46ers (93:71) – 46ers ole, Selbstaufgabe ist schee, ohohooo…
46ers – Ludwigsburg (71:78) – 500 Ludwigsburger tröten ihr Team zum Sieg
Paderborn – 46ers (88:65) – Vladi nach dem Spiel: „Donnerstag muss die Halle brennen“
46ers – Nördlingen (80:73) – Und das tat sie! Leider zum letzten mal mit Erfolg…
46ers – Köln (66:73) – Eine Welt implodiert
Trier – 46ers (87:77) – Kampf- und Arbeitsverweigerung; das Tuch zwischen Fans und Team reißt
46ers – Bamberg (61:77) – Pfiffe zur Halbzeit, Schmähgesänge
Frankfurt – 46ers (93:72) – Unsere Hoffnungen gehen in Rauch auf („Seid ihr behinnert oda waass?)
Braunschweig – 46ers (98:94) – 55 Minuten bis zur Gewissheit
46ers – Düsseldorf (egal) – Ein Spiel, so ergreifend wie ein Pokalfight gegen Kirchheim im Dezember