Dienstag, 26. Mai 2009

Politisches Farbenspiel - Deisslers Hilfe zur Wahl [POLITIK]

du bist gerade 18 geworden (auf deiner party wurde, sagen wir, irgendas demoliert) und du bist dieses jahr erstwähler? du wünschtest dir nichts sehnlicher, als ein navigationssystem auf dem unsteten meer der schwammigen polit-begriffe? du schuldest mir noch drei, vier oder sogar fünf euro? dann ist diese begriffsdefinierende lektion genau richtig für dich!

ausgangspunkt: ein baum steht in mitten einer lehmigen landschaft. wie reagieren die verschiedenen politischen strömungen?


konservativ: man mäht einen baum um, um ein einkaufszentrum aufzustellen, weil das die wirtschaft besser machen tut. dafür dankt man sonntags gott in der messe.

grün: man begießt einen baum mit öl und glaubt, er würde dadurch besser wachsen. wenn er es nicht tut, ist gott schuld, an dem man glaubt; allerdings ist man dolle evangelisch, also besser als alle anderen kristen. und überhaupt hat man den baum sehr lieb, weshalb man ein symbol von ihm und/oder seinen artgenossen auf allen möglichen dokumenten und öffentlichen erscheinungsplattformen der partei wiederfindet.

kronloyal: man glaubt, der kaiser hätte den baum erschaffen. er bleibt stehen. man dankt sonntags in der messe gott dafür in der messe, der den kaiser zum kaiser gemacht hat.

sozialistisch: man enteignet den baumbesitzer und sagt, dass er nun allen gehoert. also kuemmert sich keiner mehr drum - und er geht ein...

sozialdemokratisch: man bekämpft alle anderen parteien mit rhetorischen tropen und der kunst der didaktik. personalpolitik ist wesensbildend. mit der vergangenheit wird kokettiert, doch ideologisch ignoriert man sich geflissentlichlich. apropos: was war noch gleich der ausgangspunkt?

piraten: ahoi, open-source freunde. jeder darf den baum fotographieren und auf wikipedia hoch laden. auch darf man Schäuble-Sticker ("big brother ist watching you") an die altehrwürdige rinde kleben.

Montag, 25. Mai 2009

Sommerschliksal [GEDICHT]

Feurig blinzelnd hebt die Sonne
Auf in aller Herrgottsfrüh.
Alles eifert: „Wonne! Wonne!
Lenz? Willkommen: Blüh nur, blüh!“

Glühend darbt derweil die Straße
In der heißen Mittagsgicht.
Langsam perlt mir von der Nase
Schweiß: Versalzend mein Gesicht.

Abenddämpfe: Grillvergnügen.
Schweineschwarte klebt im Rost.
Gliedertiere, schwirrend, pflügen
Durch die schwere Dämmerkost.

Gülden schleichend wallt die Sonne
Ab ins rote Farbenmeer.
Alles eifert: „Wonne! Wonne!
Nacht? Bring uns die Kühle her.“

Und die Fenster aufgeschwungen
Nickt man grade selig ein.
Bis ein harrlich Mückensummen
Würzend labt des Sommerspein.

Montag, 18. Mai 2009

Superwahljahr 2009 [POLITIK]

Vor fünf Jahren durfte ich das erste mal wählen gehen. Ich meine damit "richtig wählen gehen", denn einige Wochen zuvor durfte ich bereits den neuen Solmser Bürgermeister mitbestimmen. Da mich das einen feuchten Marasrücken interessierte, kreuzte ich mutig "Enthaltung" an, anstatt z.B. gleich daheim zu bleiben; lupenreiner Demokrat, der ich nun mal eben bin!

Bei der Europawahl wählte ich eine Partei, die dann auch prompt sehr erfolgreich und medienwirksam ihren Triumph auszuschlachten wusste. Ich freute mich und war ganz beschwingt, am politischen Entscheidungsprozess partizipert zu haben. Ein Traum wurde wahr.

Es war eine Zeit, in der ich aufrecht versuchte, Kommunist zu werden, es aber einfach nicht fertig brachte, meinen Verstand derart zu hintergehen. Ich abonnierte die Parteizeitschrift der SDAJ (Jugendabteilung der DKP) und war ernsthaft bemüht, die dort dargestellte Sicht auf Politik und Gesellschaft für bare Münze zu nehmen. Vergebens. Schnell konnte ich das Pamphlet bloß noch durch eine ironisierende Brille lesen.

Letzten Endes landete ich bei attac. Dort, so schien mir, wurden die Probleme der Zeit korrekt erfasst: Globalisierung, Wirtschaftsliberalismus, Bankenmacht, Entsolidarisierung usw... Gleichzeitig fand sich eine breite Front verschiedener Ideen gegen dieses Wirtschaftssystem, fernab doktrinierter System- (Kommunisten) oder Zwiedenkparteien (Grüne, SPD, damalige PDS). Die Tobinsteuer (=minimale Besteuerung aller globalen Devisengeschäfte nebst deren Verwendung für soziale Zwecke) erscheint mir noch heute als ein klasse Einfall.

Einzig: Auf einmal gehöre ich damit zur politischen Mitte! Die EU-Finanzminister berieten schon vor Jahren offen über jene Tobinsteuer, Banken werden heuer verstaatlicht, keynesianische Konjunkturprogramme erstellt und Bänkerfürze nicht mehr als Parfüm verkauft. Natürlich hat sich nichts systemrelevantes verändert. Ganz im Gegenteil sind all diese Maßnahmen Ausdruck des Wunsches, doch bloß wieder das alte Konsummodell zu reanimieren. Mit Ausnahme des Eau de Furz, vielleicht.

Fakt ist: Nun stehen wieder Europawahlen auf meiner Wahlkreuzlistenagenda. Und - was soll ich sagen - ich liebäugle tatsächlich damit, die FDP zu wählen. Sie befinden sich mit ihren liberalen Vorstellungen von Wirtschaft, Steuersystem und Gesellschaft nun auf einmal am anderen Ende des Geburtstagtisches, müssen ihren Kuchen bei den Kindern futtern und werden vom realen Geschehen ausgeschlossen. Ich stelle fest: Vielleicht sind meine "politischen Meinungen" bloß Zerrbilder des Kindchenschemas innerhalb meines Kopfes, das dazu führt, mich immer die Partei wählen zu lassen, die mit ihren Forderungen am wenigsten Gehör findet.

Natürlich ist das gefährlicher Humbug, die FDP keinen Jota wählenswerter als jemals zuvor. Daher werde ich wohl einen Kompromiss (mit mir selbst) eingehen und folgende Partei wählen:

DEISSLERS RATSCHLAG ZUR EUROPAWAHL:
(ironiefrei)
DIE PIRATEN
Was denkt ihr?

Montag, 11. Mai 2009

Kurzkommentare zu allen Spielen 08/09 [Basketball]

Paderborn – 46ers (78:58) – War nicht da
BBC Bayreuth – 46ers (74:58) – Dito
Göttingen – 46ers (83:66) – Göttinger Fans mögen Gegröle sehr
46ers – Jena (85:68) – Heiko ballert wieder Dreier

[Hansi-Witsch-Turnier 2008]
46ers – Köln (98:74) – Siegeszug in Bad Neuenahr Teil I
46ers – Quakenbrück (94:72) – Siehst du Thorsten? So wird das gemacht!
46ers – Bonn (75:68) – Sieg! Saisonhöhepunkt! Geil!

[Eurostars in der Osthalle vor 2.500 Zuschauern]
46ers – Barcelona (69:91) – Navarro dei‘ Schauspielunterricht!
46ers- Banvit (78:81) – Schön gespielt, kein Sieg: Zukunftsprognose?

[Hinrunde]
Oldenburg – 46ers (91:64) – Burgers Abschiedsfahrt (Kapillarsystemsscheißblabla)
46ers – Alba (66:81) – „Wir sind stolz auf unser Team…“
Quakenbrück – 46ers (69:68) – Pünktchen, die am Ende fehlen
Tübingen – 46ers (78:67) – Geile Fahrt, beschissenes Spiel
46ers – Bonn (70:67) – 2,4 Sekunden Herzstillstand; Treffer; Sieg
Köln – 46ers (86:81) – Torte! Dei! Mudda!
46ers – Bremerhaven (90:84) – Hier legen wir den Grundstein für direkten Vergleich :D
Ulm – 46ers (88:83) – Schade…

[Pokalrunde 1]
Jena – 46ers (58:77) – Aus! Aus! Auswärtssieg!!

46ers – Göttingen (86:92) – Der erste richtige Knick
Ludwigsburg – 46ers (1:0) – Eins zu Null!

[Pokalrunde 2]
Bonn – 46ers (67:56) – Guter Aufbau von Jeffers

46ers – Paderborn (79:68) – Nach diesem Spiel startete Paderborn richtig durch.
Nördlingen – 46ers (65:56) – Die Polizei beschützte uns vor wilden Nördlingern.
46ers – Trier (63:53) – Cotes letzte Runde durch den Fanblock
Bamberg – 46ers (79:56) – Rivera du Fotze! Torte du Fahrer!
46ers – Frankfurt (57:75) – Derbyheimspielniederlag die 28.
46ers – Braunschweig (68:79) – „Warum gewinnen die nix mehr?“ Bye, bye Cote…

[Rückrunde]
Düsseldorf – 46ers (84:91) – Szene des Spiels: Jeffers hüpft wie ein Irrer in den Düsseldorfer Fastbreak herein, verhindert zwei leichte Punkte!
46ers – Oldenburg (70:83) – Wo ist Bulibu, wenn man ihn braucht?
Berlin – 46ers (98:77) – „Hamann dei‘ primäres weibliches Geschlechtsorgan!“; geilste Auswärtsfahrt überhaupt
46ers – Quakenbrück (73:61) – „Thorsten ist ein Co-Trainer!“
46ers – Tübingen (82:70) – „Wir singen Wixxer, Wixxer, 46er…“ – Song des Jahres :D
Bonn – 46ers (81:70) – Wen juckt das Ergebnis, wenn man Karneval feiern kann -,-
Bremerhaven – 46ers (76:75) – Auftakt zu den Wochen des Leidens
46ers – Ulm (78:81) – Das gibbs doch nicht L
Göttingen – 46ers (93:71) – 46ers ole, Selbstaufgabe ist schee, ohohooo…
46ers – Ludwigsburg (71:78) – 500 Ludwigsburger tröten ihr Team zum Sieg
Paderborn – 46ers (88:65) – Vladi nach dem Spiel: „Donnerstag muss die Halle brennen“
46ers – Nördlingen (80:73) – Und das tat sie! Leider zum letzten mal mit Erfolg…
46ers – Köln (66:73) – Eine Welt implodiert
Trier – 46ers (87:77) – Kampf- und Arbeitsverweigerung; das Tuch zwischen Fans und Team reißt
46ers – Bamberg (61:77) – Pfiffe zur Halbzeit, Schmähgesänge
Frankfurt – 46ers (93:72) – Unsere Hoffnungen gehen in Rauch auf („Seid ihr behinnert oda waass?)
Braunschweig – 46ers (98:94) – 55 Minuten bis zur Gewissheit
46ers – Düsseldorf (egal) – Ein Spiel, so ergreifend wie ein Pokalfight gegen Kirchheim im Dezember

Freitag, 8. Mai 2009

Abi-Nazis Teil 1 [Gesellschaft]

Oberste Regel in jedwedem Diskurs: Erspare dir Nazivergleiche! Nichts sei demnach unsäglicher, als irgendwas mit der Zeit zwischen 33 und 45 des letzten Jahrhunderts in Zusammenhang zu bringen. Ob dieses kognitive Grundgesetz seine Richtigkeit hat oder nicht, mögen andere ausklamüsern. Fest steht, dass ich zumindest den Begriff des „Abi-Nazis“ weiter verwenden werde, wobei „Nazi“ eher als allgemeines Schimpfwort gelesen werden sollte. Man könnte es problemlos durch „Abi-Fascho“, „Abi-Arschloch“ oder „Abi-Kölnertrommlermitderblauenkappe“ ersetzen. Aber der schöne Klang durch die Vokale a und i in beiden Worten ginge dann verloren.

Was also ist ein Abi-Nazi? Zunächst mal machen Abi-Nazis Abitur. Damit unterscheiden sie sich jahrelang nicht von anderen Abiturienten. Ihre große Stunde schlägt in der Regel kurz vorm Ende der 12. Klasse. Mit einemmal werden Konferenzen einberufen, Komitees gegründet und Vergleiche zu „den Deppen vom letzten Jahr“ gezogen, die alles falsch gemacht hätten. Was haben sie falsch gemacht? Die Planung des Abiballs. Was bringt ein Abiball? Eigentlich nichts, aber man hält seit Ewigkeiten an der Tradition fest, die Abschlusszeugnisse feierlich in einer Festhalle mit Buffet, Musik und Klamauk zu überreichen. Festhalle, Buffet, Musik und Klamauk implizieren was? Korrekt: Massen an benötigtem Geld.

Daher bildet sich schon ein Jahr vor jenem Abiball eine „Elite“ von Leuten, die mit Feuereifer die Vorplanung für die Planung von „Vor-Abipartys“… planen. Diese „Vor-Abipartys“ finanzieren im Bestfall einen prunkvollen Ball am Ende des 13. Schuljahres.

Die ganze Sache wäre mir auch vollkommen Schnuppe, wenn man vor die Wahl gestellt würde, ob man an dem Schwachsinn partizipieren möchte oder nicht. In der Realität laufen jedoch marodierende Horden jener „Elite“ durch die Schule, um Geld für einen finanziellen Grundstock einzutreiben, der die erste Party finanzieren soll. Wir befinden uns zeitlich nun am Anfang des 13. Schuljahres.

Parallel dazu bilden sich weitere Komitees, z.B. für Abi-Zeitung und Abi-Motto (inklusive Abi-T-Shirts). Die Abi-Zeitung besteht in der Regel zu 2/3 aus kleinen Charakterisierungen über jeden einzelnen Schüler. Hier möchte ich zumindest die unfreiwillige Komik hervorheben, läuft doch fast jede zweite Personenbeschreibung darauf hinaus, den Schüler/die Schülerin für dessen Trink- oder Partyfähigkeit zu loben und Fächer hervorzuheben, die ihm oder ihr nicht behagten. Das ganze wird dann noch mit einem Insiderwitz versehen, der sich nur der Clique der jeweiligen Person erschließt, die gerade aufs Korn genommen wird. Ein Beispiel aus dem Effeff:

„Ferdinand, von den meisten nur
Biervernichter gerufen, ist für sein Partymotto bekannt: ‚Kein Bier vor vier?
Zum Glück gibt’s noch Schnaps!‘
Weniger bekannt ist er für seine guten Noten in
Geschichte und Politik. So merkte er einmal an: ‚Was soll ich mit dem ganzen
Leberkäse?‘, was die langweilige Stunde sehr aufheiterte. Wir wünschen ihm viel
Glück im Leben und hoffen, dass er sein Ziel erreichen wird, in der Barkeeperuni
aufgenommen zu werden. Kleiner Witz, in Wahrheit will er Wirtschaft
studieren.“

Mittwoch, 6. Mai 2009

Pommer, Hagen und die mobilen Fristen [Basketball]

Frist reiht sich einmal mehr an Frist und es ist für den Außenstehenden schwer durchschaubar, welche Gründe die stete Verschiebung ach so entscheidender Termine mit sich bringt, die dieses Kasperletheater rechtfertigen würden.

Ob das nun Hagen (positives Grundgefühl) oder Köln (Lord Voldemort) betrifft, ist dabei nebensächlich.

Vor allen Dingen ist es ja völlig okay, eine Frist überzustrapazieren, wenn der Patient eine Chance hat sich unmittelbar nach dem gesetzten Termin zu konsolidieren. Die BBL erscheint dabei jedoch häufig wie ein Vater, der seine Kinder Sören und Chantal einfach nicht in den Griff bekommt.

"Nein Sören, du hattest heute schon einen Schokoriegel. Na gut, den einen noch, aber dann ist wirklich Schluss."
"Aber Chantal, brauchst du wirklich noch ein Barbie-Traumhaus? Okay, okay, aber dafür gibts zum Geburtstag ein Geschenk weniger."

Die BBL kann ja auch nur bedingt was für ihre schwer erziehbaren Kinder (wobei das zu weiten Teilen sicherlich in einem kausalen Zusammenhang zu deren irrwitzigen Forderungen steht). Aber warum profiliert sie sich dann nicht auch einfach als Heimleiter einer Krabbelgruppe, deren Insassen einfach nicht lernen Pipi und A-A ins Töpfchen zu machen? Am besten verbunden mit einem antiautoritären Erziehungsstil.

Dienstag, 5. Mai 2009

Die Geißel der Menschheit - Bewegliche Werbebalken [Gesellschaft]

Arglos surfte ich schon so manches mal durch die weiten des Internets, um plötzlich - gerade noch von einem Text, Bild oder Video fasziniert - geistig von einer beweglichen Werbemontage vergewaltigt zu werden, die nicht zufrieden ist, bis man ihr alle Aufmerksamkeit opfert, die man gerade bei sich trägt.

Die Teile sind penibel. Sie bleiben und bleiben und lassen sich nicht mal dadurch besänftigen, dass man auf sie drauf klickt. Selbst dann, wenn man sich für das feilgebotene Produkt wirklich interessiert. Sie umrahmen jene Flächen und Inhalte derart, dass man gar keine Lust mehr hat auf das zu achten, was eigentlich Kern der jeweiligen Seite sein sollte.

Ein anderes Argument ist die technische Komponente. Bei Flashspielen oder Videos gerät der arme Laptop, auf dem ich verkehre, regelmäßig ins Stocken.

Über all dem steht die Frage: Warum zum Teufel? Warum reicht die Werbeinformation selbst nicht aus. Warum müssen Flugzeuge, Zähne, Menschen, Telefone, Smilies, Landkarten, Autos, Bälle jeder Größe und Farbe, dazu Pfeile, Buttons, Linien und Unterpunkte herein geflogen kommen oder aus dem nichts aufpoppen, um Versicherungen, Homepages und Produkte zu bewerben? Was spricht gegen zurückhaltende, auf die Basisinformation fixierte Werbung? Und von all den Tönen und Jingles, die so manche Werbung startet, sobald man über sie drüber fährt, wollen wir hier gar nicht anfangen.

Was bringt es der Werbewirtschaft, wenn ich als potenzieller Kunde genervt bin, bevor ich mich auch nur eine Sekunde mit dem Produkt auseinandergesetzt habe?

Gruß

Viel Freude mit diesem Blog über Gesellschafts-, Politik- und Basketballthemen.